Samstag, 11. Juni 2022 (15.00 Uhr) - überregionale Aktion "Eine Rose für die Dichter"
Rosengedichte von Hamburger Dichtern wie Barthold Heinrich Brockes (275. Todestag), Detlev von Liliencron, Wolfgang Borchert (75. Todestag), dem "fast" Hamburger Heinrich Heine (225. Geburtstag) sowie von Johann Wilhelm Ludwig Gleim, einem Brieffreund von Matthias Claudius u. a., mit Musik von Franz Schubert (225. Geburtstag) und Johannes Brahms (125. Todestag).
Es singt die Sopranistin Julia Barthe Lieder von Brahms und Schubert, es spielt Gerd Jordan (Klavier), Moderation: Erle Bessert
Eine Kooperation mit der Christus Kirche Hamburg-Wandsbek.
Ort: Christus Kirche Hamburg-Wandsbek (Robert-Schumann-Brücke 1, 22041 Hamburg) Der Eintritt ist frei.
Dienstag, 28. Juni 2022 (19.00 Uhr) - 2. Treffpunkt: Matthias Claudius
„Wenn jemand eine Reise tut“ – Urians Reise um die Welt
Kurzreferat und Moderation: Martin Grieger (Beisitzer der Claudius-Gesellschaft)
Danach geselliger Austausch bei Wasser und Wein.
Eine Kooperation mit dem KULTORHAUS - Freunde des Eichtalparks
Ort: KULTORHAUS im Eichtalpark (Ahrensburger Str. 14, 22041 Hamburg, Bus 9, Station Eichtalstraße)
Der Eintritt ist frei, über eine kleine Spende für das KULTORHAUS freuen wir uns!
Aufgrund der Raumgröße werden die Besucher/innen unabhängig der dann gültigen Corona-Schutzmaßnahmen gebeten, während der Veranstaltung im Raum eine Maske zu tragen. Da das Platzangebot begrenzt ist, bitten wir zudem um vorhergehende Anmeldung unter: eb[at]erlebessert.de
Der Titel der Veranstaltung ist der Gedichtanfang „Wenn jemand eine Reise tut“. Dabei handelt es sich um das bekannte Kinderlied „Urians Reise um die Welt“. Aber ist es wirklich ein Kinderlied? Welche Reiseziele sucht sich Herr Urian aus? Und was empört die Zuhörer am Schluss des Liedes so sehr, dass sie Herrn Urian zum Abbruch seines Vortrags zwingen?
Reisen spielen in der frühen Dichtung von Claudius eine große Rolle. Sogar bis nach Japan, zu einer Audienz beim Tenno, führt ihn eine, allerdings nur fiktive, Fahrt. Die Reisen, die Claudius tatsächlich unternahm, brachten ihn nur nach wesentlich näheren europäischen Zielen und spiegeln sich kaum in seiner Dichtung.
Doch was veranlasste Claudius, wiederholt zu phantastischen Reisen aufzubrechen? Und welche Rolle spielt dabei die Familien-tradition? Ein Mitglied der Familie seiner Mutter, das auch in Hamburg eine bemerkenswerte Spur hinterlassen hat, brachte in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts von einer Reise nach Konstantinopel bis dahin in Mitteleuropa unbekannte Ansichten aus der Hauptstadt des Osmanenreiches mit.
Dienstag, 29. November 2022 (19.00 Uhr) - 3. Treffpunkt: Matthias Claudius
„Weihnachtskantilene“
Referenten: Lothar Stolte (Brandenburg) und Jürgen Wehrs (Hamburg) / Moderation: Jürgen Wehrs
Ort: Gemeindehaus der Christus Kirche Hamburg-Wandsbek (Schlossstr. 78, 22041 Hamburg) Der Eintritt ist frei.
Die „Weihnachtskantilene“ ist eine der wenigen geistlichen Musiken, zu denen Matthias Claudius das Libretto geschrieben hat. Sie entstand in enger Abstimmung mit Johann Friedrich Reichardt (1752-1814) dem ersten Komponisten dieses Stückes, der den Wandsbeker Dichter an seinem Heimatort im Jahr 1784 besucht hatte. Reichardt hatte zuvor bereits einige Gedichte von Claudius vertont. In Wandsbek lernten sich beide erstmals persönlich kennen, so dass davon ausgegangen werden kann, dass die „Weihnachtskantilene“ in einer freundschaftlichen Arbeitskooperation zwischen Dichter und Komponist entstanden ist. Bei der Textfassung griff Claudius vor allem auf die Geschichte im Lukas-Evangelium zurück, setzte dabei aber auch eigene Akzente, die ihm im Hinblick auf das Verständnis dieser Botschaft und ihrer Vermittlung wichtig erschienen.
Während es seit Reichardt im 18. Jahrhundert kaum Versuche gab, den Claudius-Text neu in Ton zu setzen, weist das 20. Jahrhundert eine ganze Reihe von Neukompositionen auf. Die bisher letzte stammt von dem Wandsbeker Komponisten Joachim Schweppe (1926-1999). Seine Vertonung entstand im Jahr 1990, dem Claudius-Jubiläumsjahr zu dessen 250. Geburtstag und 175. Todesjahr, und wurde gleich dreimal aufgeführt: 1990 in der Matthias-Claudius-Kirche in Wandsbek-Oldenfelde, in der Wandsbeker Kreuzkirche und 1991 in der St. Stephanskirche in Wandsbek-Gartenstadt.
Weitere Informationen zum Komponisten Joachim Schweppe finden Sie auf: www.schweppe-gesellschaft.org
Die Mitgliederversammlung fand statt am Samstag, 15. Oktober 2022 um 15.00 Uhr im großen Gemeindesaal der Christus Kirche Hamburg-Wandsbek. (Mit Dank an die Christus Kirche, die der Claudius-Gesellschaft den Saal wieder zur Verfügung stellte.)
Zunächst hielt der Hamburger Literaturwissenschaftler Jan Roidner M. A. einen Vortrag „Hänge dein Herz an kein vergänglich Ding“ – Aspekte von Herz- und Klugheit im 18. Jahrhundert und bei Matthias Claudius.
In der Dichtung und Philosophie des 18. Jahrhunderts spielen die Diskurse ‚Klugheit‘ und ‚Herz‘ eine Schlüsselrolle. Sie dokumentieren nicht nur unterschiedliche poetologische Konzepte, sondern beschreiben zugleich verschiedene Prinzipien menschlichen Handelns, die die literarische Kultur in Deutschland noch bis tief in die Romantik hinein prägten. ‚Klugheit‘ und ‚Herz‘ markieren Wissensgebiete sozialer Praxis, in denen u. a. konkurrierende ästhetische und ethische Imperative verhandelt werden. Ihre Diskurse entfalten sich vor allem in Texten zur Philosophie, Politik, Religion, Medizin und Dichtkunst des Zeitalters von Matthias Claudius. Im Vortrag skizziert Jan Roidner Aspekte seines Promotionsprojekts und wirft einen Blick auf Claudius’ Partizipation an den Diskursen, etwa in der „Abhandlung vom menschlichen Herzen“ veröffentlicht in den Hamburgischen Addreß-Comtoir-Nachrichten, seinen Rezensionen zur Empfindsamkeit und dem Lehrbrief „An meinen Sohn Johannes“.
Der Vortrag war öffentlich. Der Eintritt war frei. Die Dauer der Veranstaltung incl. Austausch betrug ca. 60 Minuten. Im direkten Anschluss daran fand für die Mitglieder der Claudius-Gesellschaft e. V. die Jahresmitgliederversammlung incl. der Neuwahl des Vorstands statt.
Zum Referenten:
Jan Roidner M. A., Studium der Neueren Deutschen Literatur, Philosophie, Hispanistik und Kunstgeschichte an der Universität Hamburg, war von 2007-2012 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Hamburg (Walter-A.-Berendsohn-Forschungsstelle für deutsche Exilliteratur bei Prof. Dr. Frithjof Trapp und am IMK, Institut für Medien und Kommunikationswissenschaft bei Prof. Dr. Heinz Hiebler). 2021 erhielt er eine Zusatzqualifikation Deutsch als Zweitsprache (DaZ) über den VHS Landesverband Niedersachsen.
Seit 1997 ist Jan Roidner in der Erwachsenenbildung mit den Kursthemen Literatur, Philosophie und Politik für verschiedene Bildungseinrichtungen und -institutionen tätig, darunter u. a. die Universität Hamburg, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, Hamburger Volkshochschule, AMD Akademie Mode Design Hamburg, Zentralbibliothek (Bücherhallen Hamburg), Thalia Theater, Claudius-Gesellschaft Hamburg, Bürgerhäuser in Hamburg. Zudem ist er freier Redakteur für den ekz.bibliotheksservice Reutlingen (Fachbereiche Belletristik, Philosophie, Kinder- und Jugendbuch, Comics) und für die Comicmagazine Alfonz. Der Comicreporter, Reddition. Herr Roidner ist Mitglied der Deutschen Gesellschaft zur Erforschung des 18. Jahrhunderts (DGEJ), der Deutschen Dante-Gesellschaft und der Hamburger Arbeitsstelle für Graphische Literatur (ArGL).
Im Februar 2020 hatte die Claudius-Gesellschaft e.V. erstmals zu einem offenen literarischen Gesprächskreis eingeladen. Die Idee war und ist, in regelmäßigen Treffen Texte von Matthias Claudius (1740-1815), der als „Wandsbeker Bote“ zu den bedeutenden Schriftstellern unserer literarischen Tradition zählt, zu besprechen und sie zu ihrem kultur-geschichtlichen Umfeld, aber auch zu Themen und Texten der Gegenwart in Beziehung zu setzen. Die Gesprächsrunden werden jeweils mit einem kurzen impulsgebenden Einführungsvortrag von ca. 20-30 Minuten eröffnet, an den sich ein Gedankenaustausch in zwangloser Atmosphäre anschließt. Da die Claudius-Gesellschaft nicht über eigenen Veranstaltungsraum verfügt, werden wir zu Gast bei anderen Wandsbeker Institutionen sein.
Für Getränke ist jeweils gesorgt, der Eintritt ist stets frei.
Das erste Treffen – die Auftaktveranstaltung – war dem „Abendlied“ von Matthias Claudius gewidmet und fand am Dienstag, 11. Februar 2020 (19.00 Uhr) im kleinen Gemeindesaal der Christus-Kirche in Hamburg-Wandsbek statt, an dem Ort, an dem auch vor 50 Jahren (18. März 1970) die Gründungsversammlung der nun mehr überregionalen agierenden literarischen Gesellschaft erfolgte.
Viele kennen es, nur die wenigsten verbinden das „Abendlied“ (Der Mond ist aufgegangen / Die goldnen Sternlein prangen / Am Himmel hell und klar) mit dem Namen Claudius, obgleich es mit einem der bekanntesten Gedichtanfänge der deutschsprachigen Lyrik beginnt und beim Lesen sofort eine Melodie wachruft, die vielen seit ihrer Kindheit vertraut ist. Heute noch ist das "Abendlied" vor allem in der Vertonung von Johann Abraham Peter Schulz (1747-1800), von dem ebenfalls das Weihnachtslied „Ihr Kinderlein kommet“ stammt, geläufig. Mit der Melodie von Schulz erhielt das „Abendlied“ einen festen Platz im deutschen Liedrepertoire. Insgesamt gibt es jedoch mehr als 70 Vertonungen.
Die letzten zwei Jahrhunderte hindurch hat das Lied, das als Gedicht geschrieben und zugleich als Lied angelegt war, seine Stellung als beliebtestes christliches Volkslied behauptet. Doch was hat dieses Lied unter den anderen nicht unbedeutenden Abendliedern so besonders gemacht und es sogar an die Spitze der Volkslieder gehoben? Wie hat es sich nach anfänglicher Kritik an Form und Inhalt dann doch in seiner ursprünglichen Gestalt durchsetzen und auch anderen Künstlern Inspirationsquelle sein können? Um diese und andere Aspekte handelte das zum gemeinsamen Gespräch anregende Referat von Jürgen Wehrs mit dem Titel „Unverwüstlich: Das Abendlied von Matthias Claudius“.
Bedingt durch die weltweite Corona-Pandemie blieb es in den Jahren 2020 und 2021 leider bei diesem bislang einzigen Treffpunkt.
Zum 80. Geburtstag unseres Ehrenvorsitzenden Herrn Dr. Reinhard Görisch ist im Spätsommer 2021 eine Sonderausgabe der Jahresschriften der Claudius-Gesellschaft im Verlag Stamp Media erschienen. Im Auftrag der Claudius-Gesellschaft haben die Herausgeber Prof. Dr. Lutz Hagestedt und Dr. Stephan Lesker zusammen mit dem Jubilar "Beiträge zu Matthias Claudius und andere ´gelehrte Sachen´" ausgewählt. Wie die Jahresschriften ist auch die Sonderausgabe im Buchhandel erhältlich.
Lange haben 31 Bücher von und über Matthias Claudius einen Dornröschenschlaf in der Bücherhalle Wandsbek (in Hamburg) gehalten. Die Bände seinerzeit gestiftet von Nachfahren der Familie Claudius stammen zum Teil sogar aus dem Jahre 1797.
Die bücherhalleneigenen Bände führten bislang ein Nischendasein in dem für das Publikum nicht zugänglichen Regalen der Bücherhalle und stehen nun im Claudius-Archiv wieder für Forschungszwecke zur Verfügung.
Anlässlich des Doppeljubiläums (275. Geburtstag / 200. Todestag) schuf der Künstler Armin Mueller-Stahl 2015 eine Porträtzeichnung von Matthias Claudius, von der
eine Lithographie (Auflage 80, Preis € 280,00) erstellt wurde. Unsere Mitglieder konnten die Lithographie zu einem Vorzugspreis von € 240,00 käuflich erwerben. Weitere Informationen zu den Arbeiten von Armin Mueller-Stahl finden Sie beim Kunsthaus Lübeck.